So viel kann man vorab sagen: Die Planung eines Motorrad-Roadtrips und vor allem das Auswählen der genauen Route steigert die Vorfreude auf die Reise ins Unermessliche. Und da ich nach meinem letzten Blogpost gleich mehrere Fragen zu unserer genauen Vorgehensweise zur Routenplanung bekommen habe, erklärt dieser Beitrag wie wir das machen.
Das Verfahren hängt von den Lieblingstools und natürlich auch von persönlichen Präferenzen ab, wie z.B. der Menge der Kilometer die man pro Tag abreißen möchte. Wir pendeln uns da meistens zwischen 250 und 300 km pro Tag ein. Das ist nicht besonders viel, aber wir sind fast jeden Tag unterwegs und möchten noch etwas Zeit in den jeweiligen Etappenzielen verbringen. Zudem hat man so etwas Luft um öfters anzuhalten und Highlights auf der Strecke zu erkunden oder um Fotos zu machen. Unterm Strich verbinden wir so pures Motorradfahren mit touristischen Aspekten. Reisen um der Kilometer willen hat unserer Meinung nach nichts mit einem gelungenen Roadtrip zu tun.
Erstmal einen Überblick verschaffen.
Zunächst sammeln wir alle Orte in den Zielregionen, die wir unbedingt besuchen möchten, und da bietet sich dieses Jahr einiges an: Florenz; ein von Freunden empfohlenes Weingut mitten in der Toskana; Siena; Viareggio; Nizza; Avignon; die Tropfsteinhöhlen von Padirac (Le Gouffre); Saint Flour; Dijon; Colmar usw.
Die Planung machen wir dann einfach mit Google Maps. Warum? Weil es sehr schnell geht und Google sehr gute Karten und vor allem Ansichtsoptionen hat. Wir nutzen die normale Routenberechnung von Google (dabei schließen wir Autobahnen natürlich immer aus) und geben alle gewünschten Etappenziele in eine komplette Berechnung ein, so erhalten wir ein erstes Gefühl für die Gesamtdistanz – aber Vorsicht: Man kann davon ausgehen dass diese im Laufe der Planung noch um ca. 50 bis 100 % ansteigt. Dennoch kann man anhand dieser Karte man sehr gut weitere interessante Highlights hinzufügen und die finalen Etappenziele für Übernachtungen festlegen.

Nun geht es an die Planung der einzelnen Etappen, und auch hier macht Google zunächst die Arbeit: Einfach jede Etappe einzelnd jeweils von Start bis Ziel berechnen lassen.
Je kleiner, desto besser.
Und jetzt kommt der spaßige Teil: Wir verwenden die Geländeansicht um hügelige oder noch besser bergige Abschnitte deutlicher zu erkennen und verschieben die von Google vorgegebene Route entsprechend in diese Abschnitte per Drag and Drop. Besonders zu berücksichtigen sind auch Nationalparks oder Seen, Flüsse und Küsten. Hat man eine erste Version, die auch von der Distanz her ungefähr passt, kommt die Feinplanung. Hierfür wechseln wir wieder in den normalen Straßenmodus und zoomen ordentlich hinein, denn dann kann man sehr gut große Landstraßen von kleinen Verbindungsstraßen unterscheiden. Letztere haben Vorrang, und so lässt sich die Route ein weiteres Mal optimieren.
Nach und nach entwickelt sich so der ursprüngliche, direkteste Weg von Start zu Ziel zu einer wunderbaren Schlangenlinie auf kleinen, wenig befahrenen Straßen:

Joe hat das Verfahren inzwischen so perfektioniert dass ich es kaum noch aushalte im Büro zu sitzen während ich weiß, was im September auf mich wartet – hier ist unsere Detailplanung für den Roadtrip 2013:
Tag | Start | Ziel | Distanz | Karte |
1 | München | Salzburg | 133 km | Google Maps |
2 | Salzburg | Pragser Wildsee | 233 km | Google Maps |
3 | Pragser Wildsee | Padua | 252 km | Google Maps |
4 | Padua | Ravenna | 218 km | Google Maps |
5 | Ravenna | Florenz | 212 km | Google Maps |
6 | Aufenthalt | |||
7 | Florenz | Fattoria di Rignana | 105 km | Google Maps |
8 | Fattoria di Rignana | Siena | 178 km | Google Maps |
9 | Siena | Viareggio | 224 km | Google Maps |
10 | Viareggio | Savona | 249 km | Google Maps |
11 | Savona | Nizza | 252 km | Google Maps |
12 | Nizza | Avignon | 282 km | Google Maps |
13 | Aufenthalt | |||
14 | Avignon | Rodez | 268 km | Google Maps |
15 | Rodez | Saint Flour | 258 km | Google Maps |
16 | Saint Flour | Clermont-Ferrand | 259 km | Google Maps |
17 | Clermont-Ferrand | Dijon | 289 km | Google Maps |
18 | Dijon | Colmar | 246 km | Google Maps |
19 | Colmar | München | 415 km | Google Maps |
Gesamt | 4073 km |
Zum Schluss übertragen wir jede Route in Basecamp, der Navigationssoftware von Garmin, und von dort aus wiederum auf das Navigationsgerät.
Aber: Bei aller Planung und Vorgaben des Navigationsgerätes – am schönsten ist es immer noch seiner Nase zu folgen und spontan abzukürzen oder zu verlängern. Auch mal rechts abzubiegen während das Navi links sagt. Der in der Realität schöneren Straße folgen anstatt stur der Planung zu gehorchen.
Denn genau so, aus der Kombination von beidem, entsteht die perfekte Route.
PS: Ich habe festgestellt dass es mir sehr hilft bereits gefahrene, für gut befundene Streckenabschnitte auf Google Maps nachzuverfolgen. So lernt man nach und nach wie die Traumstraße auf der virtuellen Karte aussieht.
Ein Eintrag zu „2013: Der Weg zur perfekten Route.“